„Nie wieder ist jetzt“: Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen

– Demonstrationen am 2. Juni überall in MV: Seid dabei! –

Greifswald: Treffpunkt am Mühlentor, 10 Uhr; Kundgebung und Demonstration bis ca. 12 Uhr

Wir stehen ein für eine demokratische und offene Gesellschaft, für Frieden und Freiheit,
für Vielfalt und Menschenrechte, für die Wahrung der Menschenwürde, für wirtschaftliche Sicherheit und soziale Gerechtigkeit.

Als selbstbewusste Gesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern schauen wir nicht tatenlos zu, wie all das von der AfD und anderen Rechtsextremen angegriffen wird. Wir schließen uns in der ganzen demokratischen Breite dagegen zusammen. Eine Woche vor den Wahlen der Kreistage und Gemeindevertretungen sowie der Europawahl am 9. Juni 2024 gehen wir gegen die extreme Rechte auf die Straße.

Wir rufen alle Menschen in Greifswald auf: Setzt mit uns ein starkes Zeichen für Demokratie und Menschenrechte! Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Homo- und Transphobie – also all das, wofür rechte Extremist*innen stehen – haben bei uns keinen Platz.

Am 09. Juni wählen wir unsere Kommunalparlamente. Wir wollen keine Faschist*innen in der Greifswalder Bürgerschaft! Die AfD und andere Gruppierungen versuchen, ihre menschenfeindliche Politik auch hier zu etablieren: Das dürfen wir nicht zulassen!

Wir lassen uns die Demokratie in unserer Stadt, in unserem Landkreis und in Europa nicht kaputt machen. Wir wollen die EU mutig weiterentwickeln und auch in den kommenden Jahren auf eine zukunftsweisende und konsequente Zusammenarbeit in Europa setzen.

Alle Menschen, die nicht in das ausgrenzende Weltbild der Rechtsextremen passen, sind durch deren Erstarken überall in Europa bedroht. Mit einem Klima der Angst wollen Rechtsextreme jeden Widerspruch gegen ihre Ansichten ersticken. Alle demokratischen Parteien müssen jetzt klarstellen, dass sie mit solchen Kräften keine gemeinsamen Mehrheiten suchen und nicht zusammenarbeiten werden.

Wahlerfolge der Rechtsextremen bei den Kommunalwahlen müssen wir verhindern, eine Regierungsbeteiligung darf es auch auf Landesebene niemals geben!

Die Protestwelle gegen die AfD, die unser Bundesland und die gesamte Republik in den vergangenen Monaten erfasst hat, ermutigt uns. Uns ist aber klar, dass wir weiter kämpfen müssen, damit wir auch nach den Kommunal- und Europawahlen eine Grundlage für eine weltoffene und demokratische Gesellschaft haben. Deshalb gehen wir am 2. Juni in über zwanzig Orten in MV auf die Straße. Wir schauen solidarisch auf die demokratischen Bewegungen in der gesamten Republik und unterstützen das Bündnis „Rechtsextremismus stoppen“.

Kommt am Sonntag, dem 2. Juni, um 10 Uhr zum Mühlentor in Greifswald und setzt mit uns ein Zeichen für die Demokratie und gegen den Rechtsextremismus.

Aktionsbündnis Demokratisches MV und Bündnis Greifswald für alle

Das Greifswalder Kulturfest auf dem Markt am 1. Mai 2024

Teilnehmende mit einem Stand:
ADFC
Aktionsbündis Queer
Alternative Liste
Amnesty International
Brot für die Welt
DGB und weitere Gewerkschaften
DIE LINKE
Die PARTEI
Freie Demokratische Partei
Fridays for Future
Gender Trouble AG
Greifmusic
Kabutze
Katapult
Kinder- und Jugenbeirat
Klex
Bündnis 90/Die Grünen & Grüne Jugend
Kunstwerkstätten – Tattooautomat
Landeverband Soziokultur/Koeppenhaus
Letzte Generation
Mieterverein Vorpommern-Greifswald
Nordischer Klang
PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ
Partnerschaft für Demokratie
Radio 98eins
SEA EYE
Stadtjugendring
SPD & Jusos
St. Spiritus
Sternwarte Greifswald
Tatoo-Automat / Kunstwerkstätten
Theater Vorpommern
Unicef
Welcome Center (ABS)
Weltladen
ZORA
Zentrum für Psychologische Psychotherapie

Kundgebung am Mittwoch: Noch lauter gegen Rechts! Nie wieder Faschismus!

Mit 3000 Menschen haben wir letzte Woche lautstark gegen Rechts demonstriert. Dabei wollen wir es nicht belassen. Zusammen mit Parteien und Zivilgesellschaft rufen wir auf, am 31.01. um 18:00 Uhr auf dem Greifswalder Markt ein Zeichen zu setzen. Es bleibt dabei – wir zeigen Haltung für Menschlichkeit, Demokratie und Vielfalt. Bringt eure Freund*innen, Kolleg*innnen, Plakate und Banner mit. Den Faschist*innen der AfD überlassen wir keinen Meter. Deshalb: Noch lauter gegen Rechts! Nie wieder Faschismus!

Das rechte Netzwerk in Greifswald

Alternative für Deutschland (AfD)

Bürgerschaft 2019: 11,7 %5 Sitze
Kreistag 2019:16,9 %12 Sitze (aktuell: 7)


Der Greifswalder Fraktionsvorsitzende Kramer nahm an mindestens einem Treffen des rechtsextemen „Flügel“ teil und hatte Kontakt zu mindestens einem Mitglied des Terrornetzwerks „Nordkreuz“. Die Burschenschaft, der er nahesteht, kooperiert mit Martin Sellner von der Identitären Bewegung sowie mit dem „Institut für Staatspolitik“, der mit Björn Höcke zusammenarbeitenden Organisation von Götz Kubitschek.

IBG: Die Greifswalder AfD arbeitet eng mit der „Initiative Bürgerbegehren Greifswald“ zusammen. Eva Nehmzow saß für die AfD in einem Fachausschuss und kandidiert auf Stadtebene für die IBG, auf der Kreisebene aber für die AfD. Grit Wuschek brachte mit der AfD einen gemeinsamen Antrag zur Coronapolitik ein und hat grundsätzlich inhaltliche Nähe zur AfD.
CDU: Sie hatte 2014-2019 eine offizielle Zählgemeinschaft mit der AfD, besetzten also gemeinsam ihre Ausschusssitze. Der Fraktionsvorsitzende Axel Hochschild traf sich öffentlich mit dem AfD-Fraktionsvorsitzenden Kramer.
dieBasis: Die OB-Kandidatin Schuppa-Wittfoth bewarb auf Facebook vor allem AfD-Propaganda.
AdbM: Thomas Kerl rückte für die AfD in die Bürgerschaft nach, verließ sie aber nach inneren Streitigkeiten. Er vertritt eigenen Angaben zufolge weiterhin die AfD-Programmatik.
KBV/Fiedler: Mehrere Kreistagsmitglieder um den für völkische Ansichten bekannten Ralph Weber verließen die AfD 2021. Für den neuen Kreistag tritt KBV-Mitglied Fiedler als Einzelbewerber wieder an.
Aktive Vorpommern/WerteUnion: Unter anderem Ex-AfDler Manthei tritt für die WerteUnion an, die auf kommunaler Ebene als Wählergruppe mit einem abweichenden Namen auf dem Stimmzettel steht.
FREIE WÄHLER: Der ehemalige AfD-Landtagsabgeordnete Manthei wechselte mit weiteren Mitstreitern vorübergehend zu den Freien Wählern.
Markomannia: Der AfD-Fraktionsvorsitzende ist Mitglied der pennalen Burschenschaft Ernst-Moritz-Arndt Greifswald, die zur im Verfassungsschutzbericht aufgeführten Markomannia gehört.
Rugia: Der AfD-Bundestagsabgeordnete Komning ist Mitglied der vom Verfassungsschutz erwähnten Burschenschaft.
Montagsdemo/FFDG: Mehrere AfD-Mitglieder, so etwa der AfDler Gunter Jess, nahmen an den Montagsdemonstrationen teil, auch mit Redebeiträgen. Nikolaus Kramer nahm ebenfalls an den Greifswalder PEGIDA-Aufmärschen mit einem Redebeitrag teil.

Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
Stadtverband Greifswald / Kreisverband Vorpommern-Greifswald

Bürgerschaft 2019:19,6 %9 Sitze
Kreistag 2019:29,2 %20 Sitze (aktuell: 23)

Die Greifswalder CDU ist im bundesweiten Vergleich besonders rechts zu verorten. Sie übernimmt AfD-Anträge zur Migration und fällt durch gezieltes Unterstützen von rechten Anliegen auf.

AfD: Die CDU hatte 2014-2019 eine offizielle Zählgemeinschaft mit der AfD, besetzten also gemeinsam ihre Ausschusssitze. Der Fraktionsvorsitzende Axel Hochschild traf sich öffentlich mit dem AfD-Fraktionsvorsitzenden Kramer. Die Greifswalder CDU kopierte einen AfD-Antrag gegen Seenotrettung.
IBG: Die CDU hatte in der Bürgerschaft von 2019 bis 2023 eine offizielle Zählgemeinschaft mit Grit Wuschek von der IBG. Und beide unterstützten massiv den rassistischen Container-Bürgerentscheid. Zur Bürgerschaftswahl kooperieren CDU-Mitglieder öffentlich mit der IBG, indem sie in gemeinsamen Wahlwerbevideos auftreten.
FREIE WÄHLER: Die Kreis-CDU nahm die ehemaligen AfD-Vertreter:innen auf, die vorübergehend bei den Freien Wählern waren.
dieBasis: Die OB-Kandidatin Madeleine Tolani bezeichnete dieBasis als zum „bürgerlichen Lager“ zugehörig, obwohl Schuppa-Wittfoth vor allem AfD-Propaganda veröffentlichte und als holocaustverharmlosend erscheinende Aussagen zur Coronapolitik tätigte.
Aktive Vorpommern/WerteUnion: Bereits 2016 gründete sich der „Konservative Kreis“, der später in der WerteUnion mündete. Das aktuelle Bundesvorstandsmitglied der WerteUnion, Stefanie Voigt, tritt aus organisatorischen Gründen unter dem abweichenden Namen „Aktive Vorpommern“ mit weiteren Kandidierenden zur Kreistagswahl an.

Initiative Bürgerentscheid Greifswald (IBG)

Bürgerschaft 2019 (Wuschek):2,3 %1 Sitz
OB-Wahl 2022 (Khalil, Küther):5,4 %


Die Initiative Bürgerentscheid Greifswald entstand zum Einen aus der „Initiative für Greifswald“, die sich u.a. aus Unzufriedenheit gegen Coronapolitik gründete, zum Anderen aus dem Kreis des Bürgerentscheids gegen die Verpachtung von Containerflächen für Geflüchtete. Insbesondere IBG-Kandidat Ronny Bormann fällt durch extrem rechte Ideologie auf. Die Initiatoren des Bürgerentscheids arbeiteten zudem mit dem gesichert rechtsextremen Compact-Magazin und mit dem verschwörungsideologischen Sender AUF1 zusammen.

AfD: Wuschek brachte mit der AfD eine gemeinsame Beschlussvorlage zur Coronapolitik in die Bürgerschaft ein. IBG-Mitglied Eva Nehmzow tritt im Landkreis direkt für die AfD an.
CDU: Wuschek saß für die gemeinsame Zählgemeinschaft mit der CU von 2019 bis 2023 im Hauptausschuss der Stadt Greifswald. Zur Bürgerschaftswahl 2024 veröffentlicht die IBG gemeinsame Videos mit CDU-Kandidaten.
Unternehmeraufstand MV: Eva Nehmzow moderierte eine Kundgebung, auf der sich unter anderem grundsätzlich gegen Parteien, mithin gegen wesentliche Stützen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, ausgesprochen wurde.
Montagsdemos/FFDG: Die meisten von der IBG nahmen bereits mit Redebeiträgen aktiv an den Montagsdemos teil, auf denen Verschwörungsideologien und rechte Inhalte verbreitet werden.
AdbM: Der Initiator Thomas Kerl kooperiert nicht nur eng mit rechtsradikalen Medien, sondern auch mit der IBG. Ein Initiator des Bürgerentscheids, Christan Vollert, kandidiert auf der Liste der AdbM.
Freier Horizont: Jens Pörksen ist sowohl in der IBG als auch in der Antiwindkraft-Wählervereinigung „Freier Horizont“ aktiv und kandidiert in diesem Jahr wie auch bereits 2019 für den Kreistag.


Allianz der bürgerlichen Mitte (AdbM)

Die AdbM ist das kommunale Projekt des Ex-AfDlers Thomas Kerl. Für die Landesebene hat er die „Volksinitiative für Frieden und Freiheit für ein freies Mecklenburg und Vorpommern“ gegründet, die sich jedoch eher mit Forderungen an die WHO oder die Russlandpolitik beschäftigt. Seit 2019 sitzt Kerl in der Greifswalder Bürgerschaft, nimmt aber an den Sitzungen selten teil und beteiligt sich nicht an der Gremienarbeit. Er ist verurteilt wegen einer Straftat und sucht gezielt die Nähe zu Rechtsextremen wie Andreas Kalbitz.

AfD: AdbM-Gründer Kerl verließ die AfD nach internen Querelen, unterstützt die AfD-Programmatik eigenen Angaben zufolge aber weiterhin. Öffentlich betrieb er eine mediale Schlammschlacht gegen den AfD-Landtagsfraktionschef Kramer und arbeitet eng mit Ex-AfDler Kalbitz zusammen, der wegen seiner früheren Mitgliedschaft in einer rechtsextremistischen Organisation die Partei verlassen musste.
IBG: Kerl begleitete die rassistisch motivierte Kampagne zum Bürgerentscheid mit Öffentlichkeitsarbeit und ein Initiator des Bürgerentscheids kandidiert auf Kerls AdbM-Liste zur Bürgerschaftswahl.
Montagsdemos/FFDG: Kerl zerstritt sich zwar mit den Organisator:innen der Greifswalder Montagsdemos, nimmt aber dennoch regelmäßig an ihnen teil. Dort fiel er durch Redebeiträge und auf einer von dieBasis organisierten Kundgebung auch mit Straftaten auf, ein Gericht verurteilte ihn daraufhin.
Die Heimat/NPD: Thomas Kerl organisierte eine prorussische Lubmin-Demo, auf deren Bühne offensiv für die NPD-Zeitschrift „Deutsche Stimme“ geworben wurde.

Die Heimat (zuvor: NPD)

Kreistag 2019:2,8 %2 Sitze
Kreistag 2014:6,6 %5 Sitze
Kreistag 2011:9,0 %6 Sitze

Der Süden Vorpommerns war viele Jahre lang eine deutschlandweise NPD-Hochburg. Dies änderte sich mit dem Erstarken der AfD.

Rugia: Holocaustleugner und NPD-Mitglied Rigolf Henning war Mitglied der Burschenschaft. Ein weiteres Rugia-Mitglied war in der neonazistischen NPD- und Kameradschaftsszene aktiv.
AfD: Auch der aktuelle AfD-Bundestagsabgeordnete Enrico Komning ist Mitglied der Rugia und hatte Kontakte zu den oben genannten Personen aus dem NPD-Umfeld.
AdbM: Thomas Kerl ließ die NPD-Zeitschrift „Deutsche Stimme“ auf seiner prorussischen Kundgebung in Lubmin offensiv bewerben.

… diese Seite wird fortlaufend aktualisiert und die weiteren Einträge folgen …

Greifswald / Vorpommern vor dem Wahlkampf 2024: stabile Demokratie oder rechtsextreme Hochburg?

Vortrag und Gespräch
Donnerstag, 18. Januar, 19 Uhr

St. Spiritus, Lange Straße 49/51, Greifswald

Die rechte Szene in Vorpommern-Greifswald ist nicht erst heute, sondern bereits seit Jahrzehnten bestens organisiert und vernetzt. Rechtsextremisten sind in Städten und Dörfern präsent und werden dennoch von vielen Menschen nur ungern als gefährlich wahrgenommen: „Das sind doch unsere Jungs!“ Man kennt sich oft schon von Kindesbeinen an. Meist bleiben die Neonazis quasi unsichtbar, und selbst wenn (wieder einmal) ein Dorffest aus dem Ruder läuft, möchte man lieber die Augen verschließen.

Gleichzeitig brechen die Dämme der demokratischen Parteien: Rechte Positionen werden inhaltlich wie sprachlich für die sogenannte gesellschaftliche Mitte zunehmend salonfähig. Wohin steuern wir als Gesellschaft in unserem Landkreis und in unserer Stadt?

Wir wollen genauer hinschauen und laden alle Interessierten herzlich ein, dabeizusein. Menschen, die in der Vergangenheit mit rechtsextremistischen Äußerungen oder Taten in Erscheinung getreten sind oder entsprechenden Organisationen angehören, sind im Publikum nicht erwünscht. Wir behalten uns vor, vom Hausrecht Gebrauch zu machen.

Bündnis Greifswald für alle

Mythos: Vor der Wende gab es keine Nazis im Osten


Wie in der DDR kontinuierlich Neonaziüberfälle verschwiegen und vertuscht wurden.

Harry Waibel, Buchvorstellung mit anschließender Diskussion
23.01.2024 um 19:30 Uhr
St. Spiritus


Buchtitel: Rechte Kontinuitäten, Rassismus, Antisemitismus und Neonazismus in Deutschland seit 1945. Harry Waibel weißt in seinen Recherchen nach, dass es in Deutschland sowohl im Westen als auch im Osten eine Kontinuität von Rechtsterrorismus und rassistischen Überfällen gibt. Er räumt mit dem Mythos auf, dass vor der Wende keine Neonaziaktivitäten in der ehemaligen DDR gab und zeigt, wie dort über Jahrzehnte diese Vorkommnisse vertuscht und verheimlicht wurden. Die Eskalation Anfang der Neunziger Jahren mit ihren Höhepunkten in Rostock Lichtenhagen und Hoyerswerde ist nicht aus einer neutralen Situation heraus entstanden, sondern hatte einen langen Vorlauf in Ost-, wie in Westdeutschland.

Wir freuen uns, dass Harry Waibel uns persönlich einen Einblick in seine Recherchen geben wird und nach einer kurzen Vorstellung der Ergebnisse seiner Arbeit im Allgemeinen, er noch mal auf unsere Region im Speziellen eingehen wird. Anschließend wird es Zeit für Fragen und eine Diskussion geben. Es sind ca. 45 Minuten Vortrag mit anschl. Diskussion geplant.

Stellungnahme zum Bürger*innenentscheid

Im Bündnis „Greifswald für Alle“ sind wir bestürzt über den Ausgang des Bürgerentscheids und finden dessen Ergebnis beschämend für unsere Stadt. Dabei ist uns bewusst, dass wir in Fragen der Unterstützung von Geflüchteten und einer Willkommenskultur, die diesen Namen verdient, gemeinsam mit anderen keine Mehrheit hatten.

Dies liegt offenbar auch nicht nur an mangelnder Motivation, am Entscheid teilzunehmen, sondern dürfte zum Teil tiefere Ursachen haben. Wenn politische Lager und Parteien wie etwa CDU und FDP ihre humanistischen Werte verraten und offen rassistische Positionen unterstützen oder diese zumindest in Kauf nehmen, dann zeigt sich, wie weit solche Positionen in die sogenannte Mitte der Gesellschaft reichen. Die seit Jahren zu beobachtende Diskursverschiebung in Richtung der äußersten Rechten und zum Rechtspopulismus trägt Früchte und Brandmauern nach Rechtsaußen sind gefallen.

Da wir nicht wollen, dass rechtspopulistische Meinungen und die offene Ablehnung von Minderheiten über Jahre das Klima in dieser Stadt prägen und die ungleiche Behandlung von Menschen weiter zunimmt, werden wir uns wie bisher für ein anderes gesellschaftliches Klima in unserer Stadt einsetzen. Dazu gehört grundsätzlich die Vorstellung vom gleichen Wert einer jeden Person.

Urnenwahl: 32,8 % JA
per Briefwahl: 41,2 % JA
Es stimmten 29,7 % aller Wahlberechtigten mit NEIN.

18. Juni 2023: Bürger*innenentscheid in Greifswald – Greifswald sagt Ja

Ja-Kampagne auf Instagram & Facebook & Linktree

Ja zu Solidarität!
Solidarisch sein heißt, sich insbesondere mit Schwächeren und Benachteiligten bedingungslos zu verbünden. Es heißt, gemeinsam mehr Gerechtigkeit zu erstreiten und sich gegenseitig zu stärken. Solidarität ist notwendig in einer Gesellschaft, in der sich immer weniger Menschen den Reichtum teilen, und in einer Welt, in der einige die Lebensgrundlagen aller zerstören und vor allem die Ärmsten darunter leiden.

Ja zu Migration!
Migrant*innen und deren Nachkommen sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft. Wir alle zusammen wollen hier schon lange die Zivilgesellschaft gestalten – den politischen Raum, das Arbeitsleben, die Kultur. Ein „Wir“ und „Die“ gibt es nicht. Diese Trennung ist eine nationalistische Konstruktion und rechte Stimmungsmache. Einen Zusammenhang zwischen Migration und Sicherheitsfragen herzustellen ist rassistisch.

Ja zur Klarheit gegen rechte Mobilmachung!
Rechte Akteur*innen spielen sich als Stimme der Greifswalder*innen auf. Der
Bürger*innenentscheid wurde von Akteur*innen ins Leben gerufen, die in rechten Parteien oder Strukturen organisiert sind. Sie instrumentalisieren das Thema Migration für ihre eigenen Interessen und antihumanistische Ziele.

Ja zur menschenwürdigen Aufnahme von Geflüchteten in Greifswald!
Menschen auf der Flucht brauchen Schutz! Greifswald kann ein guter Ort hierfür sein.
Eine menschenwürdige Aufnahme zu organisieren, liegt in der Zuständigkeit des Landkreises. Greifswald bietet Unterstützung an. Die Bürgerschaft hat am 27. März mehrheitlich beschlossen, dass die dezentrale Unterbringung Geflüchteter in Wohnungen die erste Wahl ist.

Gemeinschaftsunterkünfte und Containerunterbringungen sind Notlösungen. Wer in dieser Situation gegen die Verpachtung städtischer Flächen eintritt, riskiert, dass Sporthallen belegt werden müssen. Überall im Land machen sich Geflüchtete und ihre Unterstützer*innen für humanitäre Bedingungen der Aufnahme stark. Wir müssen diese Forderungen hören und so schnell wie irgend möglich die sowohl stigmatisierenden als auch psychisch belastenden Gemeinschaftsunterkünfte abschaffen.

Ja zu einer Gesellschaft, die die Interessen sozial und finanziell benachteiligter Gruppen nicht gegeneinander ausspielt!
Wohnen ist ein Menschenrecht. Eine Stadt wie Greifswald braucht für alle Menschen ausreichend bezahlbaren und sicheren Wohnraum, um u.a. eine Unterbringung von Geflüchteten zu ermöglichen. Die viel zu lange wirksame politische Praxis, knappen Wohnraum für das Profitinteresse Einzelner zu verwenden, widerspricht diesem Grundbedürfnis.

Bürger*innenentscheid: Ein „JA“ zu Solidarität!

Diese Initiativen und Organisationen unterstützen die Ja-Kampagne:

  1. Aikido-Schule Greifswald
  2. AG Medizin und Menschenrechte
  3. Alternative Liste
  4. Amnesty International Ortsgruppe Greifswald
  5. Arbeitskreis Kritischer Jurist*innen
  6. Asna e.V.
  7. BI Kernenergie zur Förderung Alternativer Energiekonzepte
  8. Brinke 26 e.V.
  9. Bund Deutscher Pfadfinder MV
  10. BUNDjugend Greifswald
  11. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Vorpommern-Greifswald
  12. Bürgerschaftsfraktion DIE LINKE und PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ
  13. Caritasverband Erzbistum Berlin e.V. – Region Vorpommern
  14. Chortippus
  15. Climate Justice Greifswald
  16. DGB Vorpommern
  17. DIE LINKE
  18. Die PARTEI Ortsverband Greifswald
  19. druckkammer
  20. Eine-Welt-Promotor*innen-Stelle Vorpommern/Greifswald
  21. Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
  22. Evangelische Kirchengemeinde Dom St. Nikolai
  23. Evangelische Kirchengemeinde St. Jacobi
  24. Evangelische Kirchengemeinde St. Marien
  25. Fette Elke Mobile Soundsysteme
  26. Filmclub Casablanca
  27. FINC-Foundation gGmbH
  28. Flüchtlingsrat MV
  29. Food Coop Immersatt
  30. Fridays for Future Greifswald
  31. Greifswald für Alle
  32. Greifswald hilft
  33. GrIStuF e.V.
  34. GRÜNE Bürgerschaftsfraktion
  35. GRÜNE JUGEND Greifswald
  36. House of Resources
  37. IKuWo
  38. Islamisches Kulturzentrum Greifswald
  39. Jugendinitiative Proton e.V.
  40. Jugendzentrum Klex
  41. Jusos Vorpommern-Greifswald
  42. Kabutze
  43. Katapult Magazin
  44. Kinderschutzbund KV Vorpommern-Greifswald e.V.
  45. Klimafit Greifswald
  46. Kreisdiakonische Kita GmbH
  47. Kreisdiakonisches Werk Greifswald e.V.
  48. Kreistagsfraktion GRÜNE und Tierschutzpartei
  49. Landesverband Soziokultur MV
  50. Landstiftung gGmbH
  51. Literaturzentrum Vorpommern
  52. Lobbi MV
  53. Mampfansage
  54. Migranet MV
  55. Moin Gemeinsinn e. V.
  56. Moorbündnis Greifswald
  57. NABU Regionalgruppe Greifswald
  58. Neonlila
  59. Netzwerk Vorpommern e.V.
  60. Offene Jugendarbeit Jacobiturm
  61. PARTEI MENSCH UMWELT TIERSCHUTZ Vorpommern-Greifswald
  62. Pommerscher Diakonieverein e.V. BÜRGERHAFEN
  63. Qube
  64. ROSA Club
  65. Rhythms of Resistance Greifswald
  66. Seebrücke Greifswald
  67. SoliUni
  68. SPD Ortsverein Greifswald
  69. SPD Bürgerschaftsfraktion Greifswald
  70. SPD Kreisverband Vorpommern-Greifswald
  71. Sportbund Hansestadt Greifswald e.V. Vorstandsmitglieder
  72. Straze
  73. St. Spiritus
  74. Stadtjugendring Greifswald
  75. Stiftung Nord-Süd-Brücken
  76. Theologisches Studienhaus Greifswald
  77. Theater Vorpommern
  78. Turbina Pomerania
  79. Tutmonde
  80. Uni ohne Nazis
  81. Unteilbar MV
  82. UVER Unverpacktladen
  83. verquer
  84. Vintage World Greifswald
  85. Weltblick e.V. / Weltladen

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DE89 1506 1638 0001 0846 40
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